Ein Wechsel in der Bundesregierung schien notwendig, um einen echten Aufbruch für das Land zu schaffen. Dabei sind sich der Präsident der Universität Passau Prof. Dr. Ulrich Bartosch und die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer aus dem Landkreis Landshut einig. Bei einem Kennenlernen waren auch der zweite niederbayerische FDP-MdB Muhanad Al-Halak aus Grafenau, der Passauer FDP-Ortsvorsitzende Dr. Clemens Sirtl sowie der Persönliche Referent des Universitätspräsidenten Dr. Rudolf Speth vor Ort.
Nachdem die Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger aus den eigenen Reihen kommt, möchten die beiden Bundestagsabgeordneten die Erfahrungen und Anregungen der Universität mit in deren Arbeit in Berlin einfließen lassen. Der Präsident blickt positiv nach vorne: „Der Aufschlag der neuen Bundesregierung in Richtung Wissenschaftspolitik ist bemerkenswert.“
Prof. Dr. Bartosch, der nun seit knapp zwei Jahren als Präsident der Universität fungiert, kennt seine Aufgabe nur unter dem Einfluss der Pandemie. So hat sich in seiner Amtszeit einiges getan: Die Universität habe einen enormen technischen Schub hingelegt, den seine Vorgänger bereits gut vorbereitet haben. „Der Wechsel ins Homeoffice war gut machbar. An was es aber nun seit langem fehlt, sind vielfache und echte Begegnungen“, so Bartosch.
Aus knapp hundert verschiedenen Ländern kommen die ausländischen Studierenden an die Passauer Universität. Zu Zeiten vor der Pandemie persönlich, aktuell nur per Video zugeschaltet. Der Grafenauer Abgeordnete Al-Halak, der selbst eine Einwanderungsgeschichte schreibt, ist eine weltweite Zusammenarbeit sehr wichtig. „Es ist eine große Chance, dass kluge Köpfe aus dem Ausland auch hier bei uns gefördert werden, auch mit Blick auf den Fachkräftemangel. Den internationalen Austausch halte ich für eine tolle Gelegenheit, Wissen und Innovation nach Deutschland zu bringen“, ist sich der Bundestagsabgeordnete sicher. Das bestätigt Bartosch und berichtet von einer Gruppe weiblicher Studierender aus dem Iran, die hervorragende Leistung im IT-Bereich bringen. Auch Dr. Clemens Sirtl ist beeindruckt von deren enormen Affinität für Technologie. Gerade für solche Fälle will Bartosch das virtuelle Angebot nicht komplett zurückziehen. „Man muss auch für die Zukunft bedenken, dass manche nicht immer die Möglichkeit haben in Passau vor Ort zu sein. Denen wollen wir künftig dennoch eine Möglichkeit bieten, an unserer Universität zu studieren und sich digital austauschen zu können.“ Für Bauer, die Sprecherin für Frauenpolitik und Diversity der FDP-Bundestagsfraktion ist, stellt das eine ausgesprochen gute Möglichkeit dar, frauenpolitisch auch international zu denken.
Grundsätzlich ist es dem Präsidenten wichtig, das kommende Sommersemester wieder mit Präsenzveranstaltungen zu planen. Auch Bauer stimmt zu, dass der Entschluss ein guter Schritt sei: „Durch die ‚Corona-Semester‘ verlängert sich die Studienzeit vieler Studierender stark oder führt eventuell sogar zu mehr Studienabbrüchen. Dem kann durch die Wiederaufnahme eines Normalbetriebs entgegengewirkt werden.“ Und Dr. Rudolf Speth fügt hinzu: „Für alle ist das Studium ein neuer Lebensabschnitt, der aber für die jungen Leute nicht spürbar ist, wenn sie diesen aus dem eigenen Zimmer zuhause beginnen. Hier zu Leben und neue Menschen zu treffen ist neben der Lehre doch ein wesentlicher Aspekt.“ Die psychische Gesundheit darf dabei nicht in den Hintergrund rücken. Alle sind sich einig, dass sich nicht wenige Menschen von den vergangenen zwei Jahren psychisch regenerieren müssen. Die beiden Abgeordneten versichern, dass sich die Ampel-Koalition verstärkt auch der psychischen Gesundheit widmen wird.
Alle Gesprächsteilnehmer freuen sich auf gutes Zusammenwirken und den konstruktiven Austausch in Zukunft.