Velden. Was eine CO2-freie Fabrik mitbringen muss, um zukunftsfähig zu sein, und wie sie als Teil einer gesamten Wertschöpfungskette ihren Beitrag für die Zukunft leisten kann, erfuhr die wiedergewählte Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer kürzlich bei ihrem Besuch auf der Baustelle der Schaltbau GmbH in Velden.
Vor Ort wurde sie von den Geschäftsführern Dirk Konrad und Michael Leuchte sowie von Herbert Treutinger, Mitglied der Projektleitung, und Dr.-Ing. Michael Ettl, Director Operations, empfangen. Das Hauptmetier der Schaltbau GmbH ist die Gleichstromtechnik, womit ein Beitrag zur Energieeffizienz geleistet werden kann. Das neue Werk wird intern „NExT Factory“ genannt, was symbolisch für vier Dimensionen steht: New Energy, New Work, Excellence in Process und Technology driven. Ettl erklärt, dass es für Schaltbau neben einer automatisierte Logistik und sinnvollen Technologien entlang der Wertschöpfungskette auch von großer Bedeutung ist, eine attraktive Arbeitsumgebung zu schaffen. Im Herbst 2022 soll das Werk fertiggestellt werden. Dort sollen dann unter anderem Stecker und Schalter für Gleichstromanwendungen für Technologien der erneuerbaren Energien, bis hin zu E-Mobility, der Industrie und der Bahn gefertigt werden. Neben der AC-Infrastruktur wird im Energiekonzept eine Gleichstromverteilanlage umgesetzt, wodurch die selbst erzeugte Energie effizient verteilt und genutzt werden kann.
Geschäftsführer Dirk Konrad beschreibt den Bau der Fabrik als herausragendes Industrieprojekt und ein Konzept, das zu den Vorreitern zählt. „Das Projekt ermöglicht zukünftig eine moderne und nachhaltige Produktion“, so Konrad.
Aufgrund der aktuellen Situation informiert sich Nicole Bauer zudem über den Umgang mit Rohstoffunsicherheiten. „Es wird immer kritischer, nur auf eine Just-In-Time Produktion zu setzen. Bei Neuplanungen braucht es künftig mehr Sicherheitsbestände“, stellt die Bundestagsabgeordnete fest. Konrad und Leuchte stimmen zu: „Ziel ist es, die Sicherheitsbestände hochzufahren, denn die Lieferzeiten sind explodiert, sodass es oft zu Stillständen kommen kann. Das wollen wir vermeiden.“ Eine gesunde Balance sei nun gefordert. „Die Mentalität von möglichst geringen Lagerbeständen ist von gestern. Eine richtige Balance zu finden bedeutet in erster Linie, immer liefern zu können“, legt Leuchte dar. Er fügt hinzu, dass insbesondere für Projekte der E-Mobility in der Logistik ein angemessener Puffer vorgehalten werden muss aber gleichzeitig die Wertschöpfungsketten möglichst kurz gehalten werden. Bauer teilt diese Einschätzung, auch mit Blick auf die Lohn-Preis-Spirale.
Insgesamt gesehen liegt die Philosophie des Projekts im Energiemanagement, doch gleichermaßen soll es auch wirtschaftlich sein. Die Bundestagsabgeordnete wünscht sich mehr solcher Konzepte. Michael Leuchte findet, dass sich die Politik immer nur auf singuläre Ziele versteift, obwohl ein systemisches Denken viel erstrebenswerter sei. „Die Kernbotschaft des Projekts ist es, dass neben dem Ziel der Wirtschaftlichkeit gleichzeitig noch viel mehr in Richtung Klimaneutralität rausgeholt werden kann, wie die eigene Stromerzeugung und Speicherung“, fasst Ettl zusammen. Bauer zieht den Schluss: „Es bedeutet viel Vorarbeit, technologisches Wissen zu optimieren, dann kann ein Projekt wie dieses ein Trendsetter sein. Einige essenzielle und nicht mehr zeitgemäße behördliche Hürden wie Genehmigungsverfahren und Sonderregelungen müssen minimiert werden. So kann man im Hinblick auf Klima, Energie und Transformation viel erreichen.“