Nicole Bauer MdB und Ruth Müller MdL im Gespräch mit Familie Emslander über Herausforderungen der Forstwirtschaft
Auf Einladung des Vorstands der Bayerischen Christbaumanbauer e. V., Thomas Emslander sen. besuchten die beiden Agrarexpertinnen, Nicole Bauer, MdB (FPD) und Ruth Müller, MdL (SPD) den Vorsitzenden und seinen Sohn in ihrem Wald in der Hallertau. Bei einem Rundgang durch die Flächen wurden ihnen die Besonderheiten der verschiedenen Baumarten erläutert und über die Herausforderungen der Forstwirtschaft aus der Sicht von Privatwaldbesitzern gesprochen.
Der Betrieb setzt stark auf fünf Nadelbaumarten. Bei der Nordmanntanne – dem typischen Weihnachtsbaum – beschreibt Thomas Emslander zunächst die Vornutzung des Baumes: „Bevor der Baum als Stammholz geerntet wird, können rund 30 Jahre lang Zweige vom Baum entnommen werden, denn sie wachsen anschließend wieder nach. Im Zuge der Durchforstung können bereits in jungen Jahren Christbäume entnommen werden.“ Neben der Nordmanntanne gibt es im Wald von Thomas Emslander auch die Küstentanne, den Amerikanischen Mammutbaum, die Lärche und die Douglasie. Die Nordmanntanne wird aktuell nicht vom Borkenkäfer befallen. Auch bei der Küstentanne, deren Holzqualität identisch der Fichte ist, lohne sich die Zweigproduktion. Aufgrund der Zuwachsstärke ist der Amerikanische Mammutbaum sehr beeindruckend. Zu ihm erklärt Emslander, dass das Holz sehr wetterbeständig sei und deshalb besonders für Außenholzverkleidungen genutzt werde.
„Der gesamte Wald und besonders auch die Douglasie ist hochwirtschaftlich und extrem stark in der CO2-Bindung. Wir haben hier Wirtschaftswälder und nicht einfach nur Märchenwälder“, so Emslander. Die Land- und Forstwirtschaftspolitikerin Nicole Bauer, stellt an dieser Stelle fest, dass Wälder in Bayern teilweise nicht bewirtschaftet und gepflegt werden und künftig sogar gemäß der Novellierung des KSG Nutzungsverbote in Form von zum Beispiel Stilllegungen drohen. „Es ist eher ein Irrglaube, dass man etwas Gutes tut, wenn man den Wald einfach Wald sein lässt“, fügt Müller hinzu.
„Wenn wir zukunftsfähige Forstwirtschaft mit klimaresistenten Baumarten betreiben wollen, braucht es genauso auch Bäume die nicht heimisch sind“, sagt Bauer. Die Bezeichnung ‚heimisch‘ oder ‚nicht heimisch‘ sei zudem abschreckender als das, was es wirklich heißt: Ob eine Baumart vor oder nach Columbus Reise nach Amerika entdeckt wurde.
Abschließend kritisiert Emslander, dass es von staatlicher Seite kaum sinnvolle Förderungen für wirtschaftlichen Waldbau gebe. Dazu sagt Nicole Bauer: „Seit Jahren überwiegen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft zunehmend ideologische Entscheidungen statt wissenschaftlich fundierter Aussagen, Folgeabschätzungen und Anreizsysteme. Somit ist für Land- und Forstwirte kaum planbar, welche Pflanzen produziert werden sollen, weil jedes Jahr etwas anderes besonders gefördert wird und die Witterung sich zunehmend verändert. Hier muss sich dringend etwas ändern, hin zu einer langfristigeren Land- und Forstwirtschaftsstrategie mit mehr Planbarkeit und Zukunftsfähigkeit.“