Seit 2017 ist Nicole Bauer FDP-Bundestagsabgeordnete. Auch nach ihrer Wiederwahl 2021 ist sie weiterhin Sprecherin für Frauenpolitik und Diversity ihrer Fraktion und setzt sich im Bundestag für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ein.
Zusammen mit FDP-Vertretern der Region besuchte sie kürzlich das Passauer Frauenhaus. Vor Ort wurden sie von der Vorsitzenden des Frauenhauses, Hildegard Stolper, die bereits seit 22 Jahren ehrenamtlich tätig ist, und der Frauenhaus-Leiterin Selina Wagner empfangen. Für Bauer ist klar: „Menschen, die häusliche Gewalt erleben, brauchen Unterstützung. Wir als Politik müssen dieser Verantwortung gerecht werden.“ Stolper berichtet, dass die Plätze im Frauenhaus meist voll belegt seien, weshalb sie das Haus gerne erweitern möchte: „Es gibt leider erschreckend viele Fälle von häuslicher Gewalt. Während der letzten beiden Corona-geprägten Jahre wurde das auch nicht weniger. Den Frauen, die körperliche oder psychische Gewalt erfahren, wollen wir unbedingt die nötige Unterkunft bieten.“
Die schlimmen Situationen, aus denen die Frauen – oft zusammen mit ihren Kindern – entkommen wollen, seien vielen Menschen nicht klar. „In der Gesellschaft ist leider kaum Bewusstsein dafür vorhanden, dass es jede Frau treffen kann, egal welcher Herkunft und Schicht“, berichtet Wagner und fügt hinzu: „Man sagt, dass Frauen sieben Versuche benötigen um aus ihrer Situation zu entkommen. Die Hilfe in einem Frauenhaus zu suchen ist dabei schon ein großer Schritt. Deshalb ist es so wichtig, eine sichere Unterbringung gewährleisten zu können.“ Dringend notwendig sei laut der Bundestagsabgeordneten eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen, eine einheitliche und zuverlässige Finanzierung der Frauenhäuser genauso wie eine Strategie zur Präventions- und Täterarbeit. „Dabei ist es so wichtig, schon bei Kindern in jungem Alter eine Sensibilität für das Thema zu wecken“, so Bauer.
Die Herausforderung hierbei sehen die Leiterin und Vorsitzende in der personellen Fragen. „Viele unserer Aufgaben für das Frauenhaus leiden unter fehlender Zeit, bürokratischen Hürden und Mangel an Personal“, erklärt Selina Wagner.
Hildegard Stolper freut sich jedoch sehr über die ehrenamtlichen Mitarbeiter. „Ohne die Ehrenamtlichen wäre unsere Arbeit kaum möglich. Für diese Unterstützung sind wir sehr dankbar“, so Stolper. Aktuell helfen etwa zwanzig Frauen unterschiedlichster Altersstufen ehrenamtlich. Hauptsächlich werden durch sie die Rufbereitschaft des Frauenhauses zu jeder Tages- und Nachtzeit abgedeckt. Manche unterstützen zudem auch direkt vor Ort im Frauenhaus.