FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer und Vorstandsmitglied der Liberalen in Aichach-Friedberg, Peter Posch, trafen sich im Dasinger Bauernmarkt mit den heimischen Landwirten zu einer offenen Diskussion.
Bauer lobte das Konzept des Bauernmarktes, in dem sie viel Potential für die Zukunft sieht: „Die Corona-Krise hat der regionalen Vermarktung einen deutlichen Schub gegeben. Das müssen wir ausnutzen und weiter fördern.“ Diese Art der Wertschätzung, gemessen in fairen Preisen, könne für wesentlich mehr Landwirte ein Geschäftsmodell darstellen, war Bauer überzeugt. Andreas Bertele als Vertreter von „LandSchafftVerbindung“ kritisierten die aktuelle Landwirtschaftspolitik scharf: Großteils Fachfremde würden über die Bauern entscheiden, statt mit ihnen praxisgerechte Konzepte zu entwickeln. Bauer teilte die Vorwürfe, musste aber einräumen, dass gerade die Verschärfung der Düngeverordnung auch nach Meinung von Agrarwissenschaftlern völlig am Ziel vorbeischieße und weder fachliche noch objektive Kriterien angelegt worden seien. „Wir können es uns nicht leisten, unsere heimische Landwirtschaft zu zerstören“, machte sich Bauer stattdessen für die Landwirte stark, denn „die Grundversorgung mit Lebensmitteln – das hat Corona gezeigt – liefern unsere Bauern.“ Im Hinblick auf die praxisferne Düngeverordnung brauche es daher eine regionale beziehungsweise lokale Differenzierung, statt alle über einen Kamm zu scheren.
Von Bauernverbandsmitgliedern auf das „Bauern-Bashing“ angesprochen, nutze Posch die Gelegenheit herauszustellen, dass die Liberalen auf eine gewisse land- und forstwirtschaftliche Grundbildung Wert legen. „Bereits im Grundschulalter muss den Kindern verdeutlicht werden, woher unsere Lebensmittel stammen und die Kuh nicht lila ist“, forderte er. Kreisbäuerin Sabine Asum ging sogar noch weiter: sie vertrat die Auffassung, dass eine gewisse spielerische, landwirtschaftliche Bildung bereits im Kindergartenalter sinnvoll sei.
Zum Thema Tierwohl entbrannte eine hitzige Debatte: die Teilnehmer forderten marktgerechte Preise, damit die Tierwohlauflagen umgesetzt werden könnten. Bauer stimmte ihnen zu, merkte aber an, dass es dazu EU-weite einheitliche Standards brauche, um eine Wettbewerbsfähigkeit herzustellen. Daher fordere sie unter anderem auch statt eines nationalen Tierwohllabels ein EU-weites, das die hohen deutschen Standards deutlich hervorhebe.
Nach einer fast dreistündigen Gesprächsrunde kamen alle Teilnehmer zu dem Fazit, dass man im Spätherbst eine weitere Veranstaltung durchführen solle, um die wichtigsten Themen herauszubilden, die sofort in den Bundestag eingebracht werden müssen, um die Zukunft der Landwirtschaft auf sichere Beine zu stellen.