„Neue Mobilitätskonzepte erobern den ländlichen Raum“

BAD BIRNBACH  – „Der autonom fahrende Bus ist ein Beispiel für neue Mobilitätskonzepte, die auch den ländlichen Raum erobern werden“, sagte die niederbayerische FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer (Velden) bei einer Informationsfahrt mit der zweiten Generation der Elektrobusse im Kurort Bad Birnbach.
Die Digitalisierung wird nach Ansicht von Bauer der starke Treiber hinter der Entwicklung sein: „Wir müssen Mobilität völlig neu denken.“ Es werde zukünftig neue Formen der Mobilität geben: „Angebote wie der autonom fahrende Bus tragen dazu bei, den Individualverkehr öffentlicher und den öffentlichen Verkehr individueller zu machen.“
Seit zwei Jahren dreht der autonome Bus in Bad Birnbach seine Runde. Weit über 40.000 Fahrgäste wurden bislang befördert, über 21.000 Kilometer gefahren. Seit dem 8. Oktober 2019 wurde das Angebot auf zwei Busse verdoppelt und auf eine Strecke von zwei Kilometer zum Bahnhof ausgeweitet. Damit wird laut Viktor Gröll, Leiter der Kurverwaltung, eine wesentliche Lücke im Zubringerverkehr geschlossen. Immer mehr jüngere Gäste würden mit der Rottal-Bahn anreisen. Mit den beiden Bussen könnten sie bequem ins Zentrum fahren.
Der Leiter der Kurverwalter denkt aber auch an die heimische Bevölkerung. Die Marktgemeinde Bad Birnbach mit 5.700 Einwohnern erstrecke sich mit seinen 85 Ortsteilen auf 70 Quadratkilometern. Es macht seiner Ansicht nach wenig Sinn, einen 60-Sitze-Busse fast leer durch den Ort fahren zu lassen. Mehrere kleine Elektrobusse dagegen könnten zielgerichtet, so seine Vision, einmal die Bevölkerung mobiler machen.
Die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer verweist darauf, dass es im ländlichen Raum weniger das Ziel sei, Verkehr zu vermeiden, als vielmehr die Bevölkerung am öffentlichen Nahverkehr teilzuhaben. Deshalb sei das Pilotprojekt des autonom fahrenden Busses in Bad Birnbach zu begrüßen. „Der bislang oft ineffiziente Nahverkehr im ländlichen Raum kann durch digitale Projekte effizienter werden“, so Bauer.
In diesem Moment zückt Viktor Gröll auch schon sein Handy und zeigt die „Wohin-Du-Willst-App“. Darin ist das Fahrangebot mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Landkreis Rottal-Inn verzeichnet. Wer seine Haltestelle oder Adresse eingibt, erhält die passende Verbindung. Die Verbindungen können sogar gespeichert werden, damit sie auch im Offline-Modus in Gebieten ohne Netz abrufbar sind.