Dr. Petra Lütz macht laut Prüfern zu viele Hausbesuche. Nun drohen hohe Strafzahlungen – und politischer Streit.
Die Ärztin aus Rohr im Kreis Kelheim versorgt neben ihren Praxisterminen täglich auch Patienten in den nahegelegenen Altenheimen, darunter viele Palliativfälle. Finanziell lohne sich das kaum, sie tue es aus Überzeugung, sagt Lütz. […]
Denn die Prüfungsstelle Ärzte Bayern hält ihre Arbeit für unwirtschaftlich. Es drohen Strafzahlungen von vielen tausend Euro.
Schwierige Lage von Landärzten
Nicole Bauer ist FDP-Bundestagsabgeordnete aus Niederbayern und nahm Anfang Januar an einem Runden Tisch zu Lütz´ Fall in Rohr teil. “Ich kann das auf gar keinen Fall gutheißen, was da passiert”, sagt Bauer. Der Fall führe nicht dazu, dass es künftig mehr Landärzte gebe.
Auch Anreize für Nachwuchsärzte würden nicht helfen, wenn bürokratische Hürden in den Weg gelegt werden, meint Bauer. Würde Lütz ihre Heimbesuche in Zukunt einstellen, würden ganz andere Probleme aufkommen. “Was bisher die Hausärztin gelöst hat, indem Sie das Pflegeheim besucht, wird dann auf umliegende Krankenhäuser verlagert.” Haben die Krankenhäuser das Know-how und das nötige Personal, um verstärkt ältere Menschen aus Heimen aufzunehmen? Diese Frage ist laut Bauer ungelöst.
(Quelle: Mittelbayerische vom 20.02.2020)