Erstes Landwirtschaftsforum der FDP Bayern – Kritik an Nitrat-Messstellen
Landkreis/Eching. Rund 80 Bauern und Verbandsvertreter kamen am Samstag zum ersten Landwirtschaftsforum der FDP Bayern ins Echinger Gasthaus Forster am See. Gemeinsamer Tenor der Veranstaltung war: Man soll den Landwirten wieder mehr Vertrauen schenken. Zudem wurde Kritik an den Messstellen für die Nitratbelastung im Grundwasser geübt.
FDP-Landesvorsitzender und Bundestagsabgeordnete Daniel Föst sagte: „Die Politik in Berlin ist oft sehr theoretisch. Wir von der FDP wollen heute die Probleme vor Ort erfahren, direkt aus der Praxis.“ Man werde den Finger in die Wunde legen, denn „sie können nicht immer mit ihren Traktoren nach Berlin fahren – dafür sind ja wir da“, sagte der liberale Bundespolitiker.
Immer wieder Ärger mit Roten Gebieten
FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer, Mitglied im Landwirtschaftsausschuss, stellte ihre Ziele vor. Sie forderte, die Düngemittelverordnung wissenschaftlich zu überprüfen, statt sie zu verschärfen. Bekannt war Bauer auch das geplante Verbot der Sommerdüngung zu Zwischenfrüchten, Wintergerste und Raps in Roten Gebieten, das der Bauernverband strikt ablehnt. Nicole Bauer wünscht sich stattdessen „eine verlässliche Politik für die Landwirtschaft“. Sie forderte einen noch stärkeren Bürokratieabbau im Agrarsektor.
Sebastian Dickow, bayerischer Sprecher der Bewegung „Land schafft Verbindung (LsV)“, forderte eine Agrar-Politik ein, die praxistauglicher sei – so würden manche Forderungen keinen Sinn machen. Er nannte beispielhaft größere Kastenstände (mehr Platz) für Muttersauen. Laut Dickow seien aber gerade die kleineren Kastenstände Tierschutz, da sie verhindern, dass die Ferkel durch die Sauen erdrückt würden. BBV-Bezirkspräsident Gerhard Stadler machte in seinem Statement deutlich, dass ihm bei der Diskussion um die Landwirtschaft die Nahrungsmittelproduktion zu kurz komme. Stadler äußerte die Befürchtung, dass durch die vielen Verordnungen die Tierhaltung in Deutschland immer mehr zurückgehe, so dass eines Tages die Lebensmittel aus dem Ausland kämen.
Einen breiten Raum im Rahmen der Diskussion nahm die Kritik an den Messstellen für die Nitratbelastung im Grundwasser ein. Die niederbayerische FDP-Agrarpolitikerin Nicole Bauer kritisierte, dass in ganz Deutschland unterschiedlich gemessen würde. „Wir brauchen mehr Messstellen, um ein zuverlässiges Netz zu haben“, sagte Nicole Bauer.
Bauern einer Region nicht in Sippenhaft nehmen
Landesvorsitzender Josef Schmid von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Bayern meinte, dass bei den Nitrat-Messstellen gleich die ganzen Bauern aus der Region in Sippenhaft genommen würden. Besser wäre es hingegen, auf vereinzelte Verursacher einzugehen. Kritik wurde daran geübt, dass nur die Landwirtschaft als Nitrat-Verursacher untersucht würde, nicht aber etwa der Nitrat-Eintrag durch Kläranlagen und undichte Abwasserkanäle. BBV-Kreisobmann Georg Sachsenhauser sagte, dass die Messstellen mit guten Werten überproportional aus dem Messnetz herausgenommen worden seien. Schmid sprach sich noch für mehr bäuerliche Landwirtschaft aus. Rainer Erdel vom FDP-Landesfachausschuss Landwirtschaft forderte mehr Vertrauen und Wertschätzung für die Bauern.
(Quelle: René Spanier, Landshuter Zeitung vom 17.02.2020)