Mit bunten Bannern machen Landshuter Geschäfte seit Dienstag auf ihre Situation aufmerksam. Der Innenstadt-Einzelhandel fordert eine zeitnahe Öffnung
Bunte Stoffbanner zieren seit Dienstag verschiedene Geschäfte in Landshut. Damit es auch in den Innenstädten bunt bleibt, wollen die Einzelhändler mit der Aktion ein Zeichen setzen und auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen. In mehreren bayerischen Städten rufen Händler dazu auf, „den Handel wieder aufblühen zu lassen“. Gemeinsam mit dem Bekleidungshersteller Eterna aus Passau setzen sich die Unternehmen für zeitnahe Öffnungsperspektiven ein. Initiatorin der Aktion ist Julia Antholzer vom gleichnamigen Textilwerbegeschäft.
„Die dringend benötigte gute Stimmung, die sich derzeit durch das Frühlingswetter überall verbreitet, soll auch im Einzelhandel wieder ankommen.“ Mit der Aktion wollen sie und teilnehmende Einzelhändler an die Politik appellieren und die Regierungsberatung an diesem Mittwoch zugunsten zeitnaher Öffnungen beeinflussen. Die Einzelhändler könnten nicht mehr bis zum Herbst ausharren, bis genügend Menschen geimpft sein werden. Dann nämlich werde es für viele zu spät sein. Es gehe um die existenzielle Bedrohung vieler Unternehmen, unzählige Arbeitsplätze seien in Gefahr. Ein Weg aus dem Dauer-Lockdown wäre etwa eine Entzerrung der Kundenströme einhergehend mit kontrollierten Hygienemaßnahmen. Maximilian Engel, Head of Sales International bei Eterna, sagt: „Mit dieser Aktion wollen wir in einer positiven Atmosphäre die Aufmerksamkeit auf den Handel lenken.“ Tags davor seien farbenfrohe Banner aus Stoffresten genäht worden, die seit Dienstag an Landshuter Geschäften aufgehängt werden.
„Eine graue, triste Stadt hilft niemanden. Deshalb fordern wir eine konkrete Öffnungsperspektive und Planungssicherheit für die Unternehmen.“ Stephanie Jeschke: „Es braucht ein Umdenken“ An der Aktion beteiligt sich unter anderem auch das Modehaus Oberpaur. „Wir brauchen eine sofortige Öffnung, sonst geht es mit der Liquidität zu Ende. Da kann ich für viele sprechen“, sagt Geschäftsführer Thomas Boniberger. Auch das Taschen- und Lederwarengeschäft Dörfler macht bei der Aktion mit. Geschäftsführerin Stephanie Jeschke sagt: „Als Einzelhändler leben wir von und mit den Menschen. Click & Collect ist eine nette Sache, aber es ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Deswegen braucht es ein Umdenken.“ Ihr Vater Christoph Jeschke fordert zudem eine gerechte Besteuerung des Onlineversandhändlers Amazon. „Sie nutzen unsere Infrastruktur, zahlen aber nur einen Bruchteil an Steuern, die wir zahlen müssen.“
Auch MdL Jutta Widmann (Freie Wähler) war vor Ort, um Solidarität mit den mittelständischen Unternehmen zu zeigen. „Die Unternehmer wollen Geld verdienen und die Landshuter wieder einkaufen gehen.“
Zur Aktion äußerte sich auch MdB Nicole Bauer (FDP): „Die Aktion ‚Frühling in den Handel bringen‘ ist ein wichtiges Zeichen. Wir brauchen endlich schrittweise Öffnungsperspektiven und Planungssicherheit, was wir als FDP-Fraktion im Bundestag mit unserem 7-Stufen-Plan nun schon einige Wochen fordern. Die Bund-Länder-Runde muss am Mittwoch dafür den Weg freimachen.“