FDP Neustadt lud zur Agrardiskussion ein
Neuherberg/Ergersheim. FDP-Kreisvorsitzender Erich Vogel organisierte eine liberale Agrarveranstaltung, zu der er Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer aus dem Agrarausschuss und den Bayerischen Bauernverband in Person von Kreisobmann Jürgen Dierauff einlud, der durch die Veranstaltung führte.
Vogels Ziel sei, so erläuterte er zur Begrüßung, Politik und Landwirtschaft wieder zusammenzubringen, denn aktuell erreiche die Politik das Gegenteil von dem, was sie erreichen wolle: zukunftsorientierte Gesetze gebe es für die Landwirtschaft schon lange nicht mehr.
Bauer arbeitete sich zunächst an Düngeverordnung und deren geplanter Verschärfung ab: erstens seien die Messstellen in jedem EU-Mitgliedsstaat unterschiedlich und somit nicht vergleichbar. Zweitens habe Deutschland das Belastungsnetz als Datengrundlage benutzt und nicht das durch die Wasserrahmenrichtlinie vorgegebene Messnetz. Sie forderte daher ein Moratorium für die geplante Verschärfung. Erst wenn einheitliche Standards geschaffen, alle Nitratverursacher identifiziert und die Wirkung der erst vor zwei Jahren in Kraft getretene Düngeverordnung überprüft worden sei, könne man über Lösungen nachdenken. Die jetzigen politischen Schnellschüsse zerstörten nur die Landwirtschaft.
Danach erklärte Bauer ihre Vorstellungen für eine künftige Politik: verlässlich, zukunftsgerichtet und nachhaltig. Das sei nicht zu viel verlangt.
Ähnlich sah es auch das Publikum: Ob es die Politik fertigbringe, die Fehler bei den Nitratmessnetzen zu korrigieren, fragten gleich mehrere Landwirte. Zudem sei die Verteufelung von Nitrat völlig überzogen, so Stimmen aus der Zuhörerschaft. Nitrat sei nicht giftig, sondern in einer gewissen Dosis für den menschlichen Körper mit rund 270 mg Nitrat pro Tag sogar überlebensnotwendig.
Bauer räumte ein, dass die Diskussion hochemotional geführt und eine Fehlerkorrektur ein schwieriges Unterfangen sei, da die Regierung teilweise nicht einmal Diskussionsbedarf im Landwirtschaftsausschuss sehe. Bauer selbst und die FDP-Fraktion versuchten, das Thema auch weiterhin in den Fokus zu stellen.
Auch FDP-Agrarexperte Rainer Erdel, Bürgermeister in Dietenhofen, meldete sich zu Wort. Der Schuh drücke bei der öffentlichen Wahrnehmung: Abgeordnete, die zugleich ausgebildete Fachleute im Bereich Landwirtschaft seien, würden gerne als Lobbyisten diffamiert und an ihrer statt fachfremde Personen in den Ausschüssen eingesetzt. Deren Politik gehe dann natürlich am Ziel vorbei.