„Anpflücken“ auf dem Erdbeerhof Wimmer: Startschuss für die sechswöchige Saison
Steinbach. Die Erdbeersaison auf dem Wimmerhof hat diese Woche begonnen: Seit einer Woche wird auf den Feldern gepflückt. Und das mittlerweile schon seit 25 Jahren. Da viel Handarbeit erforderlich ist, klappt das nur, weil die ganze Familie mithilft.
Erdbeerstauden soweit das Auge blickt wachsen direkt hinter dem Obstgarten des Wimmerhofs. Rund 60.000 Erdbeerpflanzen bewirtschaftet die Familie. „Die Erdbeere verlangt sehr viel Handarbeit“, erklärte Angelika Wimmer. Vor allem auch deshalb, weil die Wimmers schon seit 1996 darauf verzichtet, die Erdbeeren zu spritzen. Im Frühjahr wird deswegen gehackt und anschließend Stroh unter den Pflanzen verteilt. Die Ernte ist selbstverständlich auch Handarbeit. Die gesamte Familie mit allen Generationen hilft beim Pflücken und beim Verkauf.
Seit 25 Jahren gibt es bei den Wimmers mittlerweile ungespritzte Erdbeeren zu kaufen. Kurze Wege zum Verbraucher zeichnen die Erdbeeren vom Wimmerhof aus – verkauft wird die Ware auf den Wochenmärkten in Bad Gögging, Landshut und Regensburg sowie am Schweigermarkt in Landshut und an einem Verkaufsstand in Rottenburg. Wer seine Früchte lieber selber pflücken möchte, kann das am Wimmerhof ebenfalls tun.
Zum „Anpflücken“ hatten Angelika Wimmer und ihre Tochter Isabella neben den Helferinnen und Freunden der Familie die beiden Agrarpolitikerinnen Nicole Bauer (FDP) aus dem Bundestag und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ruth Müller (SPD) aus dem Bayerischen Landtag eingeladen. Mit dabei war auch Stadtrat Franz Gumplinger und Bundestagskandidat Vincent Hogenkamp.
„Unsere Direktvermarkter leisten mit ihren Familien einen wertvollen Beitrag für die Akzeptanz der Landwirtschaft in der Zukunft“, betonte Bauer. Deshalb dürfe es nicht zu immer mehr Bürokratie und neuen Auflagen kommen. Wie sehr die Landwirtschaft vom Wetter abhängig sei, könne man daran sehen, dass in diesem Jahr die Erdbeerernte erst drei Wochen später beginnt, stellte Wimmer fest. „Umso wichtiger ist es, für neue Züchtungsmethoden offen zu sein, um klimaresistente Pflanzen zu erreichen, die beispielsweise auch mit längeren Trockenperioden zurechtkommen“, machte Bauer deutlich. Wenn es die Witterung zulässt, wird die Erdbeerernte sechs Wochen dauern, da die Familie Wimmer unterschiedliche Sorten anpflanzt.
Seit einigen Jahren hat Wimmer am Rande ihrer Erdbeerfelder auch Bienenkästen aufgestellt, und die braun-gelben Insekten finden rund um die Erdbeerfelder genug Nahrung und ergänzen den naturnahen Erdbeer-Anbau perfekt. Wimmer erläuterte ihren Gästen auch einige Besonderheiten des Erdbeeranbaus: Damit die roten Früchte optimal reifen, brauchen sie einen vitamin- und nährstoffreichen Boden, der aber auch wasserführend ist. „Die Erdbeerpflanze liebt Wind und braucht diesen auch um ertragreiche Pflanzenstöcke ausbilden zu können“, erfuhren die Gäste. „Unsere Region bietet eine unwahrscheinliche Vielfalt an Lebensmitteln, die bei uns das ganze Jahr über erzeugt werden“, betonte Vincent Hogenkamp. Das schone das Klima, verkürze Transportwege und trage zu einer abwechslungsreichen Kulturlandschaft bei. Ruth Müller ist es ein Anliegen, die Direktvermarkter zu stärken. „Um das zu erreichen brauchen wir aber auch ein ausreichendes Bewusstsein für lokalen Konsum bei den Verbrauchern und Verbraucherinnen, die wissen und schätzen, woher ihre Lebensmittel kommen“, betonte Müller. Wer im Sommer Erdbeeren selber frisch vom Feld verzehre, werde den Unterschied zu Supermarkt-Erdbeeren an Weihnachten kennen und diese meiden.