Landshuter FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer besuchte Eröffnung der neuen Filiale von „Hanf – der etwas andere Bioladen“
LANDSHUT – Die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer sieht im nachhaltigen Rohstoff „Hanf“ auch eine Chance für die heimische Landwirtschaft. Er ist vielseitig verwendbar, von Nahrungsmitteln über Kleidung, CBD-Produkte bis hin zum Plastik-Ersatz. Einen Überblick über rund 500 Produkte – meist mit regionalem Bezug – erhielt das Mitglied des Landwirtschaftsausschusses im Deutschen Bundestag kürzlich bei der Neueröffnung der neuen Filiale von „Hanf – der etwas andere Bioladen“ in der Landshuter Theaterstraße 61.
Die Debatte um Hanf oder Cannabis, so der lateinische Name, ist laut Nicole Bauer zu sehr ideologisch besetzt. “Früher wurde Hanf als Superpflanze bezeichnet”, sagt Bauer. Doch viel sie wegen ihrer Rauschwirkung in Ungnade, ab 1929 war Cannabis in Deutschland verboten. Seit 1996 ist der Anbau von Nutzhanf hierzulande wieder erlaubt. Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), lehne Cannabis pauschal als dritte „Droge“ nach Alkohol und Nikotin ab. Die Freien Demokraten fordern hingegen eine kontrolliere Freigabe. Schätzungen zufolge konsumierten rund vier Millionen Menschen in Deutschland Cannabis. Damit werden unzählige Menschen kriminalisiert und immense Ressourcen bei der Polizei gebunden.
Andererseits verhindere die restriktive Cannabis-Politik die sinnvolle Nutzung einer vielseitigen und nachhaltigen Pflanze. Viele Anwender würden sich nicht für den rauscherzeugenden Stoff Tetrahydrocannabinol (THC), sondern für den Gesundheit fördernden Hanfstoff Cannabinol (CBD) interessieren. Diesem Stoff wird eine entzündungshemmende und entkrampfend, angstlösend, schmerzlindernde Wirkung nachgesagt. Durch den generellen Bann gegen Hanf werden, so Nicole Bauer, auch sinnvolle Anwendungen verhindert. Die Hanf-Faser eigne sich, so Bauer, etwa im Fahrzeugbau oder aber als nachhaltiger Baustoff.
„Wir brauchen von der Politik mehr Rechtssicherheit“, forderte Wenzel Cereny, Vorsitzender des Cannabis Verbandes Bayern (CVB) und Geschäftsführer der Einzelhandelskette „Hanf – der etwas andere Bioladen“. Die Landwirte etwa halten sich beim Anbau an die erlaubten 52 verschiedenen Sorten eines EU-Zertifizierten Hanf-Saatgutes. Deren THC-Gehalt sei auf unter 0,2 Prozent beschränkt. Manche Produkte aus dem zugelassenen Saatgut wiederum halten die Behörden für nicht verkehrsfähig bzw. dürfen diese Produkte aus bestimmten Pflanzenteilen nicht an den Endverbraucher, sondern nur zur Weiterverarbeitung und für die Forschung verwendet werden. Der Trend geht für Cerveny eindeutig zur gesunden Ernährung und der nachhaltigen Lebensmittelproduktion. Für beide Schlagworte stehe Hanf. „Hanfprodukte wie Käse, Wurst, Pesto oder Öl kommen von regionalen Landwirten in die Regale des Hanfladens“, erklärt Cerveny. Für den Unternehmensgründer steht fest: „Hanf kommt in der Mitte der Gesellschaft an.“ Er reagiert mit einer weiteren Expansion. Die DCI Cannabis Institut GmbH mit bisher sieben Einzelhandelsgeschäften in Bayern (Umsatz 2019: 3 Mio. CAD/2 Mio. Euro/18 Mitarbeiter) gehört zum nicht-börsennotierten kanadischen Unternehmen CWE European Holding Inc. (Toronto). Ziel ist der Aufbau des größten Hanf- und CBD-Einzelhandels in Zentraleuropa.
(Fotos und Text: Josef König)