FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer besuchte, im Beisein des Oberbürgermeister Alexander Putz, den Landshuter Schlachthof Vion, um sich ein eigenes Bild von der in letzter Zeit häufig kritisierten Branche zu machen.
Ulrich Steinemann, Cluster Direktor Süd der Vion, stellte das Unternehmen und sein Hygienekonzept vor. Um den Massenunterkünften vorzubeugen, habe Vion sogar kleine Wohnungen für die Arbeiter angemietet. Außerdem basiere das Lüftungssystem in den Zerlegungshallen nicht auf Umwälzung, sondern auf Frischluftzufuhr, zusätzliche Filter würden gerade installiert.
Bauer lobte das Konzept und machte darauf aufmerksam, dass es bei Corona-Massenausbrüchen meist weniger an dem betriebsinternen Konzept liege – wie die Fälle in Mamming zeigten – sondern vielmehr an den Sanitäranlagen, die manchmal nur behelfsmäßig aufgebaut seien oder am Verhalten der Menschen nach Dienstschluss im Privaten. Landwirte und Arbeitgeber gäben ihr Möglichstes – „Aber eine abendliche Sittenpolizei sind sie definitiv nicht.“ Sie plädiere daher an die Vernunft der Menschen.
Hans Auer und Frank Beringer von der Erzeugergemeinschaft Südbayern sprachen sich deutlich dafür aus, in Bayern auch in Zukunft tierische Veredelung zu betreiben, die Regulierungswut des Staates bereite ihnen große Sorgen bei diesem Ziel. Bauer stimmte zu, dass mehr Auflagen und Verbote zu weniger regionalen Lebensmitteln führten – viele kleine und mittelständische Unternehmen stellten den Betrieb ein, wenn die Bürokratie zu viel Platz einnehme. Regionale Wertschöpfungsketten sollten in Zukunft mehr in den Fokus gestellt werden.
Steinemann und Hans Laschinger, Betriebsleiter von Vion, erklärten, dass ihr Unternehmen sehr wohl auf Tierwohlstandards achte und das Siegel „geprüfte Qualität in Bayern“ trage. Im kommenden Jahr seien noch höhere Standards geplant, da man ITW Haltungsstufe 2 erfüllen wolle. Die Ehrlichkeit der Verbraucher sei hier sehr wichtig: „Nicht nur in den Umfragen erzählen, dass man teureres Fleisch will und dann die Billigware in den Einkaufswagen legen“, forderte Steinemann die Verbraucher auf, sich auch finanziell am Tierwohl zu beteiligen. Bauer sprach sich für EU-weit einheitliche Tierwohlstandards aus, was die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Bauern stärke. Andernfalls wandere die Produktion in Länder ab, deren Standards weit unter den heimischen lägen.