MINT-Aktionsplan und die zielgruppengerichtete Ansprache von Mädchen und Frauen 

Im Rahmen des MINT-Aktionsplans hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) angekündigt, auf die Bündelung und Vernetzung be-stehender Initiativen zu setzen. Im Herbst 2019 wurde als eine und erste von drei Förderbekanntmachungen die Förderung regionaler Cluster zur MINT-Bildung von Jugendlichen ausgeschrieben (https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-2701.html). In einem weiteren Schritt soll der Aufbau von MINT-Kompetenz- und Vernetzungsstellen gefördert werden. Hierbei sollen Kriterien für gelingende, qualitätsgesicherte MINT-Bildung sowie eine MINT-Internetplattform entwickelt werden. In einem dritten Schritt plant das BMBF die Forschung zu Gelingensbedingungen guter MINT-Bildung zu fördern. Das Programm für regionale Cluster zur MINT-Bildung soll Strukturen für herausragende bestehende und neue MINT-Angebote fördern. Bundesweit sollen bis zu 40 regionale MINT-Cluster mit insgesamt bis zu 32 Mio. Euro gefördert werden, davon im ersten Schritt (Ausschreibung Herbst 2019) 15 bis 20 und in einem zweiten Schritt (Ausschreibung in 2020) 20 bis 25 für je bis zu fünf Jahre. Durch den Zusammenschluss verschiedener Akteure in Regionen und Kommunen soll ein langfristiges und dauerhaftes außerschulisches Angebot an MINT-Bildung insbesondere für Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren etabliert werden. Angestrebt werden außerschulische Strukturen für niederschwellige Angebote, die über punktuelle MINT-Förderung hinausgehen. Sie sollen allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft einen Zugang zur MINT-Bildung eröffnen und damit eine Breitenwirkung entfalten. Ziel ist es, jungen Menschen Gelegenheiten zum Kennenlernen von MINT und Berührungspunkte zu naturwissenschaftlich-technischen Themen zu bieten. Die so geweckte Begeisterung kann die Grundlage für eine wissenschaftliche und/oder berufliche Perspektive im MINT-Bereich darstellen. Dies ist einerseits für alle Jugendlichen wichtig, da MINT-Kompetenz für die digitale Transformation und den technologischen Wandel von großer Bedeutung ist. Da der Anteil weiblicher Absolventen von Ausbildungsberufen oder Studienfächern in diesem Bereich deutlich geringer gegenüber dem männlichen Anteil ist, gilt es, insbesondere Mädchen und Frauen früh für MINT zu begeistern (https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/wie-unternehmen-frauen-gewinnen-wollen-16912400.html, https://www.spiegel.de/karriere/mint-faecher-warum-frauen-so-oft-allein-unter-maennern-bleiben-a-1281877.html).Aus diesem Grunde halten die Fragesteller es für unbedingt erforderlich, dass neben der Querschnittsaufgabe, Frauen für MINT in die Maßnahmen des Aktionsplans einzubeziehen, die gezielten Maßnahmen des Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen „Komm, mach MINT.“, der sich insbesondere an junge Frauen ab der Sekundarstufe II bis in die Berufskarriere hinein wendet, gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung in einem breiten Bündnis fortgesetzt und erweitert werden. Gerade hier gilt es, die Bildungserfolge vieler hoch engagierter junger Frauen durch gezielte frühe Maßnahmen in Ausbildung und Studium in Karrieren in Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in MINT umzusetzen.

Kleine Anfrage (Drucksache 19/23249, vom 09.10.2020)

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Wie sieht nach Kenntnis der Bundesregierung der ursprünglich festgelegte Zeitplan für die drei Förderbekanntmachungen und die Kommunikations-offensive innerhalb der Bündelung und Vernetzung von MINT-Initiativen aus und kann dieser eingehalten werden? a)Wenn nein, warum nicht und welche Veränderungen ergeben sich? Bitte begründen und neuen Zeitplan aufführen. b)Wenn ja, wie ist der aktuelle Stand? Bitte gesamt und aufschlüsseln nach einzelnen Förder-Bekanntmachungen.

2. Was ist der aktuelle Stand des zweistufigen Auswahlverfahrens der Förderung regionaler Cluster?

3. Wie viele Bewerbungen gab es in der ersten Stufe (Projektskizzen) des Bewerbungsverfahrens? Bitte aufschlüsseln nach Bundesländern.

4. Wie viele Bewerbungen wurden zur zweiten Stufe (förmlicher Antrag) des Bewerbungsverfahrens zugelassen? Bitte aufschlüsseln nach Bundesländern.

5. Gibt es nach Informationen der Bundesregierung unter den Bewerbungen Cluster, die sich über mehrere Bundesländer erstrecken? a)Wenn ja, wie viele und welche Bundesländer sind hierbei involviert? b)Wenn nein, wäre diese Möglichkeit grundsätzlich möglich?

6. Nach welchen Kriterien erfolgt(e) die Auswahl der zu fördernden Cluster?

7. Wie wird die gezielte Förderung von MINT-Bildung für Mädchen und junge Frauen innerhalb des Auswahlverfahrens für die regionalen Cluster gewichtet und bewertet?

8. Welche Rolle spielt die gezielte Förderung von MINT-Bildung für Mädchen und junge Frauen im Förderprogramm und wo ist ein entsprechender Auftrag konkret verankert?

9. Wie bewertet die Bundesregierung die Resonanz zum Förderprogramm für MINT-Cluster hinsichtlich der Anzahl an eingegangenen Bewerbungen?

10. Plant die Bundesregierung, das Programm zur Förderung von MINT-Clustern über die aktuelle Laufzeit (max. fünf Jahre) fortzuführen? a)Wenn nein, warum nicht? Bitte begründen. b)Wenn ja, auf welcher Grundlage? c)Wann entscheidet die Bundesregierung über eine Fortführung des Förderprogramms?

11. Anhand welcher konkreter Kennzahlen misst die Bundesregierung die Wirksamkeit des Programms?

12. Anhand welcher konkreter Kennzahlen misst die Bundesregierung die Wirksamkeit bisheriger sowie bestehender Programme und Bemühungen zur Förderung des Anteils von Mädchen und Frauen im MINT-Bereich?

13. Wie beurteilt die Bundesregierung vor diesem Hintergrund die Wirksamkeit und den Erfolg bisheriger sowie bestehender Programme und Bemühungen zur Förderung des Anteils von Mädchen und Frauen im MINT-Bereich und welche Lehren zieht die Bundesregierung daraus für künftige Programme?

14. Welche Bedeutung misst die Bundesregierung der zielgruppengerichteten Ansprache von Mädchen und Frauen bei der MINT-Förderung bei?

15. Wie stellt die Bundesregierung die zielgruppengerichteten Ansprache der 10-16-jährigen Mädchen im MINT-Aktionsplan sicher und wo ist dieser konkret verankert?

16. Gibt es Kriterien zur Überprüfung der Umsetzung der Querschnittsaufgabe des MINT-Aktionsplans mehr Mädchen und Frauen für MINT zu gewinnen? a)Wenn ja, welche? b)Wenn nein, warum nicht? Bitte begründen.

17. Welche Mittel stellt die Bundesregierung im MINT-Aktionsplan für die direkte zielgruppengerichtete Ansprache von Mädchen und Frauen über 16 Jahren bereit?

18. Was plant die Bundesregierung zukünftig, um gebündelte Maßnahmen, wie sie durch die Vernetzung von mehr als 350 Partner*innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Verbänden sowie die direkte Ansprache junger Frauen derzeit im Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen geleistet werden, weiterhin umzusetzen?

19. Welche Bedeutung misst die Bundesregierung der zielgruppengerichteten Ansprache von Migrantinnen und Migranten bei der MINT-Förderung bei und wo ist dieser Auftrag konkret im MINT-Aktionsplan verankert?

Hier sind die Originalschriftstücke zum Download

Kleine Anfrage-1923249-MINT-Aktionsplan

Antwort-1923249-MINT-Aktionsplan