Sie sind frauenpolitische Sprecherin Ihrer Fraktion. Was halten Sie von Brandenburg und dem Gleichstellungsgesetz für Wahlen, ein Vorbild auch für Bayern?
Nicole Bauer: Ich sehe das differenzierter. Jede Initiative, mehr Frauen in die Politik zu holen, ist eine gute Initiative. Aber was Brandenburg macht, ist ein Eingriff ins Wahlrecht. Das geht zu weit und wird vermutlich auch in Karlsruhe für verfassungswidrig erklärt. Bayern würde es gut tun, parteiübergreifend vorzugehen und eine Kultur des Miteinanders auf Augenhöhe zu erreichen und mehr Frauen für Politik zu begeistern. Es gibt genügend Frauen, die den Schritt wagen wollen. Hier müssen die Parteien an ihrer Parteikultur sowie Sitzungszeiten ansetzen.
Gelingt das in einer nach wie vor männerdominierten Politik?
Bauer: Ich bin Elektrotechnik-Ingenieurin und habe immer schon in einem männerdominierten Umfeld gearbeitet. Das geht sehr wohl, und das gelingt einer jüngeren Frauengeneration auch. Man muss halt die Rahmenbedingungen dafür setzen.
Alles redet momentan von 100 Jahren Frauenwahlrecht. Wie weit sind wir tatsächlich mit der Gleichstellung der Frau?
Bauer: Wir sind weit gekommen, aber wir haben sicherlich noch Handlungsbedarf. Partizipation von Frauen, der Anteil in den Parlamenten, da liegt Deutschland mit 30 Prozent auf Platz 47 weltweit. Vor uns liegt Ruanda auf Platz 1 mit 65 Prozent, Schweden und Frankreich auf Platz 11 und 14 auch weit vor uns. Wir können schon noch viel tun. Jetzt müssen Männer und Frauen gemeinsam dafür die Weichen stellen.
Das volle Kurzinterview finden Sie hier.
(Quelle: PNP vom 01.03.2019)