FDP-Bundestagabgeordnete Nicole Bauer und SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller trafen sich beim traditionellen „Anpflücken“ der Erdbeeren auf dem Steinbacher „Erdbeerhof Wimmer“, der von Landwirtin Angelika Wimmer geführt wird.
Dieses Jahr musste das Highlight der Erdbeersaison allerdings recht klein und mit großem Abstand ausfallen – das hinderte die Abgeordneten jedoch nicht, neben selbstgebrockten Erdbeeren auch noch landwirtschaftspolitische Anstöße mit nach Hause zu nehmen. Wimmer erklärte, dass sie seit rund 25 Jahren auf das Spritzen der Erdbeeren verzichte: „Wir haben festgestellt: es funktioniert auch ohne.“ Die Kundschaft honoriere dies auch, so verkaufe sie ihre Erdbeeren sogar bis nach München und Regensburg. Aber auch viele Landshuter kämen zum Selberpflücken nach Rottenburg.
Bauer wunderte das nicht, sie machte einen neuen Trend aus: „Das Coronavirus hat die Verbraucher sensibilisiert. Der Kontakt zu den Bauern, das Einkaufen von regionalen und saisonalen Produkten hat massiv an Bedeutung gewonnen.“ Müller sprach sich für eine dezentrale Versorgung vor Ort aus: „Was früher belächelt wurde, ist heute im Kommen. Lokaler Konsum muss im Bewusstsein der Menschen verankert werden.“ Daher sei es wichtig, die Direktvermarkter zu stärken.
Wimmer, die kürzlich zur Vorsitzenden der Direktvermarkter Bayern gewählt wurde, betonte, dass es nicht selbstverständlich sei, alle möglichen Produkte auf den Bauernmärkten zu finden. Anfangs habe sie dort ihre Erdbeeren gar nicht verkaufen dürfen, da ihr Angebot im Gegensatz zu Brot, Fleisch oder Käse nur saisonal sei. „Glücklicherweise hat ein Umdenken stattgefunden.“, sagte sie erleichtert, denn gerade saisonale Produkte fänden bei den Besuchern der Bauernmärkte reißenden Absatz. Bauer, die im Landwirtschaftsausschuss auch für ländliche Räume zuständig ist, machte sich für die Wertschöpfung auf dem Lande stark. Vielen Menschen sei gar nicht bewusst, wie viel die heimischen Landwirte leisteten und wie viele Direktvermarkter es in der Region gebe. „Wir brauchen ein schlüssiges Konzept für unseren Landkreis sowie auf Bundesebene“, forderte sie, „Damit Landwirte und Kunden zusammen finden.“