Landkreis Landshut. Kürzlich besuchte die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer das Unternehmen Ballistol, welches vor allem für die Produktion ihres Universalöls bekannt ist. Ein weiteres Standbein des Unternehmens ist die Herstellung von Hände- und Flächendesinfektionsmittel, die bereits seit über 10 Jahren in Arzneimittelqualität in Niederbayern gefertigt und über eine feste Kundenstruktur an Krankenhäuser und Arztpraxen geliefert werden. Aus aktuellem Anlass stellt das Unternehmen als einer der wenigen zugelassenen Hersteller auch ohne Sondergenehmigung jetzt zusätzlich in 24h-Schichten Desinfektionsmittel für Krankenhäuser und Arztpraxen im Auftrag der Regierung her. Die beiden Geschäftsführer Dr. Christian Zettler und Andreas Zettler sowie Vertriebsleiter Gerd Simon führten Bauer durch die Produktion und diskutierten über die Bedeutung lokaler Betriebe bei der Herstellung von Schutzartikeln.
Bauer, die unter anderem im Wirtschaftsausschuss sowie im Nachhaltigkeitsbeirat in Berlin sitzt, stellte die Bedeutung des nachhaltigen Wirtschaftens heraus: „Den Großteil an Produkten aus China zu importieren kann längerfristig nicht unser Ziel sein. Das Know-How muss in Deutschland erhalten bleiben. Hier leistet Ballistol einen wichtigen Beitrag.“ Denn nachhaltiges Wirtschaften bedeute auch „zu wissen, wo das Wissen ist“, so die Abgeordnete.
Angesprochen auf mögliche Verbesserungen bei der Koordination der Schutzartikelproduktion, sprach sich Simon für eine Unternehmensübersicht aus: „Wüsste man die Namen aller Unternehmen, die Desinfektionsmittel herstellen, könnte man die Versorgung besser gewährleisten.“ Auch Dr. Zettler sprach sich für eine solche Liste aus, um Engpässe schneller erkennen und daraufhin Handeln zu können. „Die Politik hat hier zu langsam reagiert. Dadurch sind uns bestimmt zwei Wochen verloren gegangen“, so der Diplom-Chemiker. Bauer befürwortete, auch im Hinblick auf ihr künftiges Mandat im Kreistag, eine solche Liste sowohl im Landkreis als auch im Bund um „das Potenzial unserer Hidden Champions frühzeitig zu erkennen und Kooperationen zu fördern.“
Zum Ende des Gesprächs kam Andreas Zettler noch auf die soziale Verantwortung seines Unternehmens zu sprechen: „Wir werden für das Staatsministerium bis mindestens Ende Mai Desinfektionsmittel produzieren. Dabei leben wir normalerweise hauptsächlich von anderen Produkten der Ballistol-Marke. Aber aktuell wollen wir nur unsere Kosten gedeckt haben und das medizinische Personal der Region mit Desinfektionsmittel versorgt wissen.“