Kürzlich besuchten FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer und SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller die langjährige Altfraunhofer Bürgermeisterin Katharina Rottenwallner. Sie kann auf 42 Jahre Arbeit im Rathaus zurückblicken – jedoch nicht nur als Bürgermeisterin, sondern zuvor auch als Geschäftsstellenleiterin bzw. Standesbeamtin der Verwaltungsgemeinschaft Altfraunhofen. Heute gilt Rottenwallner bei nur acht Bürgermeisterinnen im Landkreis als Pionierin – aber davon will sie nichts wissen: „Ich wurde einfach nie behindert.“, meinte sie kurzerhand. Bauer und Müller, die frauenpolitischen Sprecherinnen ihrer Fraktionen, zeigten sich trotzdem begeistert. Die beiden engagieren sich auch in dem überparteilichen Bündnis „Frauen in die Kommunalpolitik“, damit Vorreiterinnen wie Rottenwallner keine Seltenheit bleiben.
Für Müller steht außerdem fest, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unbedingt verbessert werden müsse, um die Politik auch für Frauen interessanter zu machen. Rottenwallner sieht das ähnlich – darum könnten ihre Angestellten auch ihre Kinder mitbringen. Das mittlerweile bekannte „Rathaus-Baby“ in Altfraunhofen sei das beste Beispiel dafür, dass Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen sei, so Müller.
Bauer indes ärgerte sich noch heute über einen Vorfall in ihrem Wahlkampf: ein Bürger habe sie während einer Podiumsdiskussion ernsthaft gefragt, ob man wirklich arbeitende Mütter brauche – eine Muttersau trenne man schließlich auch nicht von ihren Ferkeln. Bauer meinte dazu: Die Wenigsten können sich noch ein Alleinverdienermodell leisten. Und die Gesellschaft kann es sich nicht leisten, auf Frauen zu verzichten!“
Schließlich kam Rottenwallner noch auf das Lieblingsthema der Liberalen zu sprechen: die Digitalisierung vor Ort. Sechs Jahre lang habe sie sich abgekämpft, um eine Förderung für den Breitbandausbau zu erhalten. Dennoch seien die Gelder viel zu wenig, da sich in der Zwischenzeit Bandbreite wie Förderung deutlich erhöht habe. „Das Thema wurde schlichtweg verschlafen.“, stellte Rottenwallner verärgert fest. Bauer warf ein, dass die Bundesprogramme schon damals mangelhaft gewesen seien und sich der Vergabe-Usus seitdem leider nicht geändert habe. „Mit den 5G-Lizenzen ist es übrigens genau dasselbe: aus den Fehlern der 4G-Vergabe hat die Bundesregierung nicht gelernt.“, beklagte Bauer den schleppenden und lückigen Ausbau.